Tag der Straßenbau- und Verkehrsingenieure
Der Tag der Straßen- und Verkehrsingenieure 2024 fand am 04.09.2024 im Rahmen der Nordbau 2024 statt. Zu Gast sein war Frau Jutta Heine-Seela der DB InfraGO AG. Sie ist dort Leiterin Technik und für die Schienenanbindung der Fehmarnbeltquerung zuständig. In Ihrem Vortrag wird sie über die neue Fehmarnsundquerung referieren.
Wie jedes Jahr war die Vorfreude auf den Tag der Straßenbau- und Verkehrsingenieure wieder groß und dies war in jedem Fall gerechtfertigt. Es hatten sich tolle Gäste angekündigt und als Referent zum Thema "Stadtbahnplanung in Schleswig-Holstein am Beispiel der Landeshauptstadt Kiel" konnte man Herrn Holger Wesselmann gewinnen.
Herr Wesselmann arbeitet bei der Landeshauptstadt Kiel in der Stabstelle Mobilität und betreut dort die Projektsteuerung der Stadtbahn Kiel. So konnte den Anwesenden ein spannenden Einblick über den aktuellen Stand der Stadtbahn gegeben werden und Fragen konnten hierzu gestellt werden. So folgten viele Besucher wieder der Einladung, um diesen spannenden Vortrag zu hören und gemeinsam zu diskutieren. Besonders zu erwähnen sind hierbei Herr Torsten Conradt, Direktor des LBV.SH, welcher ein letztes Mal in dieser Funktion bei uns zu Gast war und Herr Dr. Ing. Stefan Klotz, Geschäftsführer des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Hansestadt Hamburg. (LSBG HH),
Ebenfalls anwesend war der BSVI-Präsident Matthias Paraknewitz, welcher ein Grußwort sprach und aktuelle Themen der BSVI ansprach. Insbesondere die Diskussion um "Flächenverbrauch" und die mit der Diskussion verbundenen Einflüsse und Veränderungen in Planung und Bau beschäftigen die BSVI sehr.
Das Grußwort wird in Zustimmung von Matthias Paraknewitz folgend veröffentlich:
Grußwort bei der VSVI SH am Tag der Straßenbau- und Verkehrs Ingenieure auf der NordBau, Neumünster den 6.09.2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Gäste.
Die Ingenieurinnen und Ingenieure der VSVI SH sind zusammen mit der BSVI und den anderen VSVI Landesverbänden eine starke Gemeinschaft, die sich für Mobilität, den Straßenbau und das Verkehrswesen engagieren.
Gern habe ich Ihre Mitgliederversammlung im Mai 2023 in Oeversee besucht. Es war für mich ein Heimspiel, das schon auf Grund des interessanten Vortrages eine größere Resonanz verdient gehabt hätte.
Doch lassen Sie mich auch einen Blick auf das werfen, was vor uns liegt und dazu auf vier Punkte eingehen:
1. Unsere Arbeit mit der BIM Methode
2. Eine flächensparende Umsetzung von Verkehrsinfrastruktur
3. Die Novellierung des Straßenverkehrsrechts
4. Notwendige Finanzen
Unsere Umfrage zum Einsatz der BIM Methode im Straßenbau hatte Ihre Landesvereinigung, wie ich hier vor einem Jahr berichtete, gut begleitet. Anlässlich der diesjährigen Baumesse NordBau wird dieses wichtige Thema morgen aufgegriffen, doch ich vermisse die Belange der Infrastruktur, insbesondere der Verkehrsinfrastruktur.
Die Ergebnisse unserer Umfrage wurden beim Deutschen Straßen- und Verkehrs Kongress diskutiert und es wurde über aktuelle Entwicklungen berichtet. Derzeit findet ein flächendeckender Einsatz der BIM-Methode in allen unserer Branchen weiterhin nicht statt.
Ein Großteil der Befragten erkennt, dass die BIM-Methode in der Zukunft an Bedeutung zunimmt, sieht sich jedoch nicht gut vorbereitet. Die Herausforderungen liegen noch immer im Bereich der IT und deren Anwendung. Eine bestimmende Rolle hat dabei der Auftraggeber (Verwaltung, AdB, Kommune.), der eine schnellere Implementierung der BIM-Methode stark beeinflussen kann. Ich wünsche mir, dass durch seine Impulse die BIM-Methode als zukunftsfähiges Instrument künftig auch seine berechtigte Stellung erhält.
Seit Jahren sehen wir Straßenbau- und Verkehrsingenieure uns mit Vorwürfen konfrontiert, dass wir zu viel Fläche für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen verbrauchen würden. Flächen können jedoch nicht verbraucht werden. Sie werden nur unterschiedlich genutzt!
Das Thema „Flächenverbrauch“ wurde von einem Arbeitskreis der BSVI aufgearbeitet. Ein Leitfaden hierzu wird im September 2023 veröffentlicht.
In den Diskussionen wollen wir Verkehrsingenieure mit dem Thema „Flächenverbrauch“ konstruktiv umgehen und sachorientiert und faktenbasiert argumentieren.
Verkehr ist kein Selbstzweck! – Wir Menschen haben früh begonnen Handel zu treiben und brauchten dafür Wegeverbindungen. Unsere gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrhunderte verdanken wir unter anderem dem Ausbau von Post- und Handelswegen. Und ohne eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur wäre unser heutiges Leben mit unseren Mobilitätsansprüchen nicht möglich. Beispielsweise sind Waren und Güter zu transportieren, Wege zwischen Wohnung und Lern- oder Arbeitsort zurücklegen und wir wollen Reisen unternehmen – all das erzeugt Verkehr. Ganz gleich wie eine Verkehrswende auch aussieht, welche Chancen uns die digitalisierte Welt eröffnet, ohne Wege und Straßen werden wir unser Mobilitätsbedürfnisse nicht erfüllen können.
Verkehr braucht Raum! – und für Verkehr wird Fläche in Anspruch genommen. Hierbei geht es nicht nur um die Versiegelung von Flächen, sondern um konkurrierende Nutzungen von Flächen und Räumen. Insgesamt geht es um die Bewahrung von Lebensräumen für Menschen, Flora und Fauna, um den Erhalt von Biodiversität.
Die BSVI möchte mit diesem Leitfaden Wege aufzeigen, wie wir Straßenbau- und Verkehrsingenieure möglichst flächensparend Verkehrsprojekte umsetzen können und er gibt Planenden und politischen Entscheidungsträgern Argumente an die Hand was unter Nutzung unseres Knowhows möglich ist.
Die BSVI begrüßt eine Novellierung des Straßenverkehrsrechts. Neben der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs sollen im Rahmen der Novellierung des StVG zu Recht die Ziele des Klima- sowie Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung integriert werden. Das Straßenverkehrsgesetz und die darauf aufbauende Straßenverkehrsordnung bestimmen sehr stark die Nutzung und Gestaltungsspielräume unserer Straßen.
Verkehrsingenieure entwickeln die Verkehrsinfrastruktur sicher, leistungsgerecht und fachlich mit planerischen Zielen. Besonders die Klima- und Umweltschutzaspekte sowie die Ansätze für eine städtebauliche Entwicklung sind ohne eine differenzierte Geschwindigkeitsregelung nur schwer umsetzbar.
Deshalb fordert die BSVI als Vertretung von über 15.000 Straßenbau- und Verkehrsingenieurinnen einen weitreichenden rechtlichen Ermessungsspielraum in der StVO, so dass auf Basis einer fachlichen Abwägung individuell Lösungen für den gesamten Verkehrsraum möglich wird. Dabei geht es um den Verkehr in seiner Gesamtheit und auch um die Straße als Lebensraum für den Menschen.
Die StVO soll künftig der Umsetzung einer vorausschauenden Planung dienen. Sie darf dabei nicht nur den Status quo betrachten, sondern muss auch eine künftige Straßenraumgestaltung und die damit verbundenen verkehrlichen Ziele unterstützen.
Notwendig bleibt es zudem, die erforderlichen Mittel für den Erhalt der Infrastruktur einzufordern. Besonders sind dabei die zum Teil maroden Brückenbauwerke zu betrachten. Sie dürfen nicht die Nutzung unseres Straßennetzes so beeinflussen, dass ganze Netzmaschen ausfallen. Hier sind regelmäßige Kontrollen, stete Vorsorge und ein rechtzeitiger Planungsbeginn für einen ggfls. notwendigen Neubau erforderlich
Aktuell hat das Deutsche Institut für Urbanistik den Investitionsbedarf für den Erhalt und die Erweiterung von Schienennetzen, Straßen und Wegen in deutschen Städten, Landkreisen und Gemeinden bis 2030 auf über 370 Mrd. Euro geschätzt. Das sind gewaltige Investitionen, die bei den bekannten planerischen Vorläufen nur durch Schwerpunktbildung und mit viel Geduld umzusetzen sind. Hierzu erwarten wir Ingenieurinnen und Ingenieure von der Politik Planungssicherheit.
Ich freue mich auf ein einen Austausch mit Ihnen im Anschluss an diese Veranstaltung und auf ein Treffen am 29. September 2023 in Hannover.
Im Rahmen der diesjährigen Delegiertenversammlung in Hannover begeht die BSVI ihr 60. Jubiläum mit einem Festakt und verleiht den Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr. Auch dieses Mal ist eine Einreichung aus Schleswig-Holstein wieder unter den Normierten für den Ingenieurpreis.
Ich freue mich auf ein Treffen und einen Austausch mit Ihnen im Rahmen unserer Festveranstaltung sowie der Preisverleihung am 29. September 2023 in Hannover.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Quelle: Matthias Paraknewitz (BSVI-Präsident)
Der Tag der Straßenbau- und Verkehrsingenieure 2023 wird wieder im Rahmen der Nordbau stattfinden und es wieder einen spannenden Vortrag geben.
Auf folgenden Vortrag können Sie sich freuen!
Titel des Vortrags: "Stadtbahnplanung in Schleswig-Holstein am Beispiel der Landeshauptstadt Kiel"
Referent: Herr Holger Wesselmann
Herr Wesselmann ist für die Projektsteuerung der Stadtbahn Kiel zuständig und arbeitet in der Stabsstelle Mobilität der Landeshauptstadt Kiel.
Stattfinden wird die Veranstaltung
am 06.09.2023 von 15.00-16.30 Uhr
in dem Holstenhallen Congress Center, Raum 1 C.
Die Mitglieder der VSVI-SH erhalten Eintrittskarten zur Nordbau über ihren Bezirkgruppenvorsitzenden.
Wir freuen uns auf einen spannenden Vortrag und den Austausch mit Ihnen.